Coronavirus entfernen

Täglich werden wir aktuell mit Neuigkeiten über den Coronavirus (und COVID-19) konfrontiert. Die Empfehlung, Hände zu waschen, kann nicht oft genug wiederholt werden. Gleichzeitig wissen aber nur wenige Menschen, dass der Virus auf Oberflächen bis zu 72 Stunden überleben kann.

Daher möchten wir in diesem Artikel erläutern, wie man den Coronavirus richtig von Oberflächen entfernt und diese desinfiziert.

(© CREATIVE WONDER / Adobe Stock)

Coronavirus überlebt mehrere Tage auf Oberflächen

Eine neue Studie vom März 2020 (siehe unten) hat gezeigt, dass der Coronavirus auf Oberflächen mehrere Tage überleben kann. Berührt man zuerst die infizierten Oberflächen und anschliessend die eigenen Schleimhäute wie Nase, Mund oder Augen, kann es zur Infektion kommen.

Je nach Beschaffenheit der Oberfläche überleben die Coronaviren unterschiedlich lange. Nachfolgend gehen wir auf die Überlebensdauer in Abhängigkeit der Oberfläche ein und wie man die Viren korrekt entfernt.

Coronavirus entfernen

Bevor wir auf die einzelnen spezifischen Oberflächen wie Karton, Plastik, Nahrungsmittel oder Stahl kommen, muss angemerkt werden, wie das Coronavirus allgemein entfernt werden kann.

Die meisten Studien stammen dabei vom SARS-CoV-1 Virus aus dem Jahr 2002/2003. Momentan geht man aber davon aus, dass die Methoden auch für das aktuelle SARS-Coronavirus benutzt werden können.

Insgesamt gibt es folgende Möglichkeiten:

1. Wasser und Seife

Fliessendes Wasser spült die Coronaviren von der Oberfläche ab. Die Seife hilft dabei den „Klebstoff“, welcher die Viren zusammenhält, aufzulösen. Diese chemische Arbeit der Seife benötigt aber Zeit – bis zu 20 bis 30 Sekunden.

Daher empfehlen alle offiziellen Stellen insbesondere die Hände ca. 30 Sekunden unter fliessendem Wasser mit Seife zu waschen.

Identisch kann man daher auch mit „wasserfesten“ Oberflächen vorgehen. Auch hier greift die Seife die Viren bzw. Ihren „Klebstoff“ direkt an.

2. Desinfektion

Alternativ desinfiziert man die Oberflächen. Dabei muss beim Desinfektionsmittel darauf geachtet werden, dass das Mittel auch gegen Viren wirkt.

Der wichtigste Inhaltstoff sollte Alkohol sein: Beim SARS-Coronavirus waren Händedesinfektionsmittel mit 80%, 85% und 95% Alkoholgehalt in einer Studie aus dem Jahr 2005 nach 30 Sekunden in der Lage, alle nachweisbaren Viren zu eliminieren.

Aber auch das Händedesinfektionsmittel Sterilium mit den Inhaltsstoffen 45% iso-propanol, 30% n-propanol und 0.2% mecetronium etilsulphate führte zum gleichen Resultat.

In der gleichen Studie wurden auf Desinfektionsmittel für Oberflächen getestet. Nach einer fünfzehnminütigen Einwirkungszeit waren alle gestesteten handelsüblichen Mittel (hauptsächlich mit Chlorid) derart effektiv, dass keine Viren mehr nachgewiesen werden konnten und die Coronaviren somit erfolgreich von den Oberflächen entfernt wurden.

Seit kurzem gibt es auch eine Studie aus Bochum zu Coronaviren als Virusfamilie: Es hat sich gezeigt, dass Coronaviren sehr effektiv mit Ethanol (d.h. Alkohol) ab 62% inaktiviert werden können. Und zwar innerhalb von einer einzigen Minute.

3. Hitze (und Wärme)

Wärme führt dazu, dass die Coronaviren schneller zerfallen. Die bisherige Erfahrung mit anderen Coronaviren (siehe unten) hat gezeigt, dass die Viren auf Oberflächen bei 40 Grad viel schneller inaktiv werden, als beispielsweise bei 20 Grad.

Gleichzeitig kann man gegen die Coronaviren auch mit Hitze ankämpfen. Beim SARS-Coronavirus konnten Forscher zeigen, dass bereits 56 Grad (während 30 Minuten) ausreichen.

Es ist daher naheliegend, dass erhitzte Lebensmittel mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit frei von Coronaviren sein werden.

4. Abwarten

Die simpelste und einfachste Art und Weise das Virus von Oberflächen zu entfernen, ist einfach abzuwarten. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Coronaviren sterben ab. Gerade bei lang haltbaren Nahrungsmitteln kann man daher einfach abwarten.

Coronavirus von Lebensmitteln entfernen

Um die Coronaviren möglichst effektiv von Lebensmitteln zu entfernen, bieten sich 2 Möglichkeiten an: Hitze und Wasser.

Waschbare Lebensmittel wie Obst und Gemüse sollten gut und lange unter fliessendem Wasser gereinigt werden. Wir haben auch schon von Lesern gehört, die bei Äpfeln oder Birnen ein wenig Seife benutzt haben. Anschliessend muss die Frucht aber genügend lange und gut mit Wasser abgespült werden.

Auch der Backofen oder die Pfanne geht dem Coronavirus an den Kragen. So sollte Take-Away oder eine bestellte Pizza optimalerweise vor dem Essen nochmals im Backofen oder in der Pfanne erhitzt werden.

Coronavirus von Karton entfernen

Der Coronavirus überlebt auf Karton und Papier bis zu 24 Stunden. Das bedeutet natürlich nicht, dass nach 12 Stunden noch gleich viele Viren auf dem Karton sind, wie nach 23 Stunden.

Mit jeder vergangenen Stunde sterben mehr und mehr Viren ab und die Gefahr einer Ansteckung reduziert sich.

Anstatt den Coronavirus vom Karton oder dem Papier zu entfernen, kann also einfach zugewartet werden. Natürlich kann man den Karton auch berühren. Anschliessend sollte man sich aber unbedingt die Hände desinfizieren oder korrekt für 30 Sekunden die Hände mit Seife waschen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mit Hitze. Inwiefern aber das Bügeleisen oder der Backofen gegen Coronaviren auf der Zeitung helfen, ist uns nicht bekannt.

Coronavirus von Stahl entfernen

Auf Stahl können die Coronaviren bis zu 48 Stunden überleben. Die aktuelle Studie (siehe unten) hat aber auch gezeigt, dass bereits nach 13 Stunden die Hälfte der Viren abgestorben sind.

Ein grosser Teil der täglich benutzen Gegenstände besteht aus Stahl: Türklinken und Schlüssel sind nur wenige Beispiele. Um die Viren hier zu entfernen sollte zum Desinfektionsmittel gegriffen werden.

Obenstehend sind wir ja bereits auf die Anforderungen an das Reinigungsmittel eingegangen.

Coronavirus von Kunststoff entfernen

Auf Kunststoff und Plastik (d.h. Polypropylen) überlebt das Coronavirus am längsten: Bis zu 72 Stunden. Wenigstens sind immerhin nach 16 Stunden nur noch die Hälfte der Viren übrig – die restlichen sind in dieser Zeit zerfallen.

Ähnlich wie bei Stahl sollte man den Coronavirus optimalerweise mit einem Desinfektionsmittel von Kunststoff entfernen.

Quellen

Stand: 18.03.2020